26. Januar, 2021
- Nachhaltigkeit
Vereinfachung des kunststoffrecyclings für eine nachhaltige zukunft
Kunststoff ist langlebig, leicht und wirtschaftlich effizient. Es ist ein integraler Bestandteil der modernen Gesellschaft. Die Menge an Kunststoffabfällen, die derzeit erzeugt wird, gibt jedoch Anlass zur Sorge. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft wird den Kunststoffabfall durch effektive Recyclingsysteme stark reduzieren.
Aber um dieses Ziel zu erreichen, muss der Fokus verschoben werden: Kunststoffe müssen von Anfang an so konzipiert werden, dass sie recycelt werden können. An dieser Stelle setzt HolyGrail 2.0 an. Es ist eine globale Initiative, die Hersteller dazu ermutigt, auf Verpackungen mit digitalen Wasserzeichen umzusteigen, um ein einfacheres und effizienteres Recycling zu ermöglichen. Orkla, ein führender Anbieter von Markenkonsumgütern in Europa und Indien, hat sich der Herausforderung gestellt und die Initiative angenommen.
Die Nachhaltigkeitsziele von Orkla
"Wir haben ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele bis 2025, darunter auch nachhaltige Verpackungen", erklärt Pavel Komurka, Packaging Innovation and Sustainability Coordinator bei Orkla. "Jetzt ist es an der Zeit, zu erforschen, zu innovieren und unsere Methoden des Recyclings zu überarbeiten. Wir müssen nicht nur die Menge des in Verpackungen verwendeten Kunststoffs reduzieren - ohne dabei mehr Lebensmittelabfälle zu erzeugen -, sondern auch sicherstellen, dass Kunststoffverpackungen nicht nur theoretisch recycelt werden können, sondern auch tatsächlich recycelt werden. Die Einführung von Digimarc-Barcodes ist ein großer Schritt, um dieses Ziel zu erreichen."
Die Verpackungsziele, die Orkla in den nächsten fünf Jahren erreichen will, sehen vor, dass alle Verpackungsmaterialien mit Blick auf Sortierung und Recycling entwickelt werden. Kunststoffverpackungen werden zu mindestens 50 % aus recycelten Komponenten oder Komponenten aus erneuerbaren Ressourcen bestehen. Und sie werden so gestaltet, dass sie von automatischen Sortierverfahren leicht identifiziert werden können, um sicherzustellen, dass so viel Material wie möglich recycelt wird.
Den Wert von Kunststoffen akzeptieren
In Anbetracht der bevorstehenden Herausforderungen stellt sich eine brennende Frage: Warum wird man Kunststoffe nicht einfach ganz los? Wenn man Kunststoffe aus einer abfallwirtschaftlichen Perspektive betrachtet, vergisst man leicht, wie sehr sie die Entwicklung der modernen Gesellschaft unterstützt haben - ohne Kunststoffe würde das moderne Leben ganz anders aussehen. Kunststoffverpackungen haben die Haltbarkeit vieler Produkte verlängert und die Globalisierung durch die Möglichkeit des Transports von Lebensmitteln über große Entfernungen ermöglicht. "Einige Gemeinschaften und Regionen sind dazu übergegangen, Kunststoffe als einen Feind zu betrachten, den es zu bekämpfen gilt, aber dahinter steckt keine Rationalität. Kunststoffe haben der menschlichen Rasse sehr geholfen und unseren Lebensstandard verbessert", sagt Komurka. "Unsere Lebensweise ist von Kunststoffen abhängig geworden, deshalb ist es so wichtig, diese wertvolle Ressource effizient zu verwalten."
Ampel-Recycling-Modell
Um den Übergang zu nachhaltigeren Verpackungen einzuleiten, erstellte Orkla eine Übersicht über die Kunststoffarten, die derzeit in Europa recycelt werden. Sie entwickelten ein Ampelmodell: 'Grüne' Kunststoffe werden bereits in einem traditionellen Recyclingsystem gesammelt und recycelt, 'rote' Kunststoffe sind nicht recycelbar. ‚Gelbe‘ Kunststoffe sind theoretisch recycelbar, werden aber tatsächlich nicht recycelt. Dafür gibt es verschiedene Gründe: das Fehlen geeigneter Recyclingströme, fehlende Sammelsysteme, Schwierigkeiten bei der Sortierung der Kunststoffe oder ein fehlender Markt für die recycelten Komponenten.
Bei der Identifizierung der "gelben" Kunststoffe hat Orkla die Produkte mit dem größten Potenzial für eine verbesserte Recyclingfähigkeit ermittelt.
Grünes Licht für gelbe Kunststoffe
Für den nächsten Schritt arbeitete Orkla mit den Experten von MCC Verstraete zusammen, um Digimarc-Barcodes in die Verpackung eines ihrer bekanntesten Produkte einzuführen. Die interaktiven IML-Etiketten von MCC Verstraete - Etiketten, die mit einem Digimarc-Barcode bedruckt sind - öffnen die Tür zu neuen und verbesserten Recyclingströmen. Sie machen Kunststoffe einfach zu scannen, was bedeutet, dass die automatische Sortierung viel genauer ist.
Unsere Lebensweise ist von Kunststoffen abhängig geworden, deshalb ist es so wichtig, diese wertvolle Ressource effizient zu verwalten.
Pavel Komurka, Koordinator für Verpackungsinnovation und Nachhaltigkeit bei Orkla
Mit Digimarc-Barcodes werden "gelbe" Kunststoffe leichter identifiziert, sortiert und schließlich recycelt. Dank der verbesserten Recyclingströme werden immer mehr "gelbe" Kunststoffe grünes Licht erhalten und in die Kreislaufwirtschaft integriert werden.
Weitere interaktive Funktionen
Die Anwendungsmöglichkeiten für Digimarc-Barcodes gehen weit über die reine Sortierung hinaus. Scantechnologie und Augmented-Reality-Apps haben das Potenzial, Informationen auf unterhaltsame Art und Weise zu vermitteln. Für Orkla ist dies einer der spannendsten Aspekte dieser Technologie.
"Wir schaffen Möglichkeiten, aktiv mit den Verbrauchern in Kontakt zu treten", erklärt Komurka. "Mit Digimarc können wir die Art und Weise verändern, wie Menschen Abfall sehen. Wenn zum Beispiel eine Flasche leer ist, wird sie unerwünscht - etwas, das man loswerden muss. Stellen Sie sich nun vor, dass der Verbraucher, anstatt sie einfach wegzuwerfen, die Flasche mit seinem Smartphone scannen kann und ihm neue Möglichkeiten aufgezeigt werden. Wir könnten Ideen präsentieren und Beispiele liefern, von Wiederverwendungsmöglichkeiten bis hin zu neuen Produkten, die am Ende eines Recyclingstroms entstehen. Wir könnten das Ganze so gestalten, dass es Spaß macht, sie nicht nur mit der Technologie und den Informationen zu verblüffen, sondern ihnen eine Geschichte zu erzählen, an der sie selbst teilhaben. Mit Digimarc sind wir in der Lage, eine aufregende neue Welt von Möglichkeiten zu erkunden."
Zukünftiges Recycling
Orkla ist bestrebt, das Recycling zu maximieren und Kunststoffabfälle verantwortungsvoll zu verwalten. Die Zukunft ist jedoch noch lange nicht gesichert, wenn es darum geht, dass Recycling die einzige Option ist. "Recycling ist derzeit die beste verfügbare Methode, aber wer kann schon sagen, dass sich das in Zukunft nicht ändern wird", überlegt Komurka.
"Die Geschichte von Kunststoff ist sehr kurz. Könnte das Recycling neue und unvorhergesehene Bedrohungen mit sich bringen? Vielleicht wird die endgültige Antwort etwas sein, das wir noch gar nicht in Betracht gezogen haben. Es sei denn, wir sind bereit, neue Fragen zu stellen. Wenn sich die Zeiten ändern und neue Technologien entwickelt werden, werden sich mit Sicherheit neue Optionen ergeben."
Aktueller Stand
Im Moment konzentriert sich Orkla darauf, mit der Implementierung und weiteren Verbreitung von Digimarc-Barcodes zu HolyGrail 2.0 beizutragen. Der erste Schritt in diesem Prozess ist die Erprobung durch die Einführung von interaktivem IML auf einer breiten Palette von Verpackungsmaterialien. "Wir könnten nicht zufriedener mit der Zusammenarbeit und dem Service von MCC Verstraete sein. Die neue Verpackung verbessert nicht nur die Recyclingfähigkeit, sondern sieht auch fantastisch aus", meint Komurka.
Nach der Markteinführung dieser Produkte wird Orkla die nächste Phase der Optimierung des Recyclings in Angriff nehmen: die Umgestaltung des Abfallstroms. Wie diese Zukunft des Kunststoffs aussieht, weiß vielleicht noch niemand, aber mit den Digimarc-Barcodes und dem Drang nach Innovation ebnet Orkla den Weg zu neuen Möglichkeiten.